24.07.2025

Im Gespräch mit Christophe Meyer

Christophe Meyer, Sommelier Hotel Dollenberg

Was macht das Thema Wein für Sie besonders?

Das Thema Wein öffnet den Geist für viele andere Themen wie Lebensart, die Küche, sensorische Wahrnehmungen, Kultur, Geschichte, Archäologie, Geografie, Klima, Geologie, Ampelographie, Chemie, Sprachen und Kulturen unserer Gesellschaften sowie Psychologie. Zusammen bieten diese Themen eine umfassende Sicht auf unsere Gesellschaft in verschiedenen Epochen sowie in der Gegenwart.

Welcher ist Ihr europäischer Lieblingswein?

Eine Frage, die für einen Sommelier mit einer großen Auswahl immer schwierig ist. Da mir diese Frage oft gestellt wird, habe ich mich entschieden, dass es der Champagne Salon, ein Blanc de Blancs Jahrgang 2002 ist.

Bei der Vielzahl an europäischen Weinanbaugebieten – haben Sie einen Liebling?

Ich werde chauvinistisch bleiben und mich in Frankreich auf die Bezeichnung Champagne konzentrieren, die ein komplexes Thema mit verschiedenen möglichen Varianten bleibt: Ohne Jahrgang, mit Jahrgang, Blanc de Blancs, Blanc de Noirs, Blanc, Rosé, Dosierungen, Zeit auf der Hefe, Cuvées der verschiedenen Rebsorten, Reservewein, Bläschen, Serviertemperatur sowie verschiedene Varianten von Gläsern und Kombinationen im Laufe einer Mahlzeit.

Welche Weinanbauregion in Europa ist für Sie aktuell noch ein Geheimtipp bzw. ist im Kommen?

Portugal ist ein Land mit einer reichen Geschichte und Weintradition und bietet zahlreiche Möglichkeiten, neben Portwein auch andere Weine zu entdecken – sei es Rot-, Weiß- oder Roséwein! Die Qualität der Weine ist unglaublich und die Preise sind äußerst attraktiv!

Welche Themen/Trends werden Ihrer Meinung nach die Weinbranche in naher Zukunft am stärksten beschäftigen?

Die Nachfrage nach Alternativen zu alkoholfreien Weinen ist sowohl bei der jüngeren als auch bei der älteren Generation zu einem wiederkehrenden Thema geworden

Zu Ihrer Berufstätigkeit: Mit welchen Themen/Trends aber auch Problematiken sehen Sie sich im Kontext Ihrer Sommelier-Tätigkeit momentan konfrontiert?Und: Welche Themen/Produkte sind ausgehend von Ihren Kunden aktuell besonders gefragt?

Leider gibt es nicht mehr viele junge Sommeliers, die in der Gastronomie bleiben wollen, und sie wenden sich schnell den Händlern oder Winzern zu, die attraktivere Arbeitszeiten bieten.

Die Erwartungen der Kunden sind je nach Generation sehr unterschiedlich und es ist schwierig, ein globales Thema zu nennen. Ob es sich um Alkohol, die globale Erwärmung, Naturweine oder Bio-Weine handelt.

Was schätzen Sie an Ihrer Sommelier-Tätigkeit besonders und was möchten Sie denjenigen mitgeben, die sich für diesen Beruf interessieren?

Es ist ein Beruf für Leidenschaftliche, ein faszinierender, der kulturelle Reichtümer in Themen einbringt, die sich um unsere Gesellschaft drehen. Ein Beruf, der Kontakt mit Menschen schafft, die leidenschaftlich gerne arbeiten, sei es mit Winzern, Köchen oder Gäste. Die Möglichkeit, anderen einen Moment des Glücks und der Freude zu bereiten.

Zur EUROVINO, für die Sie nun selbst als Beirat agieren: Was reizt Sie an dieser Aufgabe und welche Aspekte möchten Sie in die Zusammenarbeit einbringen?

Die Vision des Sommelier-Gewerbes. Dies braucht eine Weinmesse, die seinen aktuellen Erwartungen entspricht.

Es ist für mich eine Möglichkeit, über die Entwicklung unseres Berufs nachzudenken und andere Weinspezialisten zu treffen, nicht nur Sommeliers, sondern auch Händler, Winzer und Journalisten, die sich auf das Thema Wein spezialisiert haben.

Warum ist die EUROVINO als Messeformat für die Branche wichtig?

Die EUROVINO behandelt aktuelle Themen der Weinwelt, wie alkoholfreie Weine, aber auch das Thema der Ersatzrebsorten, das für Winzer zunehmend interessant wird, wie zum Beispiel Piwi-Reben. Es bietet auch eine Öffnung zu Weinen aus den östlichen Ländern.

Die EUROVINO bleibt in einem kleinen Rahmen, was effizientere Bewegungen in der Halle sowie gezielte Themen ermöglicht. Und es ist eine Weinmesse, die für Weinfachleute erschwinglich und leicht zugänglich ist.